Modernisierungskredit: Schnelles Geld für die Sanierung
Immobilienbesitzer, die notwendige Maßnahmen wie Reparaturen oder Sanierungsarbeiten am Haus, durchführen möchten, greifen gern auf einen Modernisierungskredit zurück. Vor allem der schnelle und unbürokratische Zugriff auf die Finanzspritze sorgt für Euphorie.
Das Wichtigste in Kürze
Ein Modernisierungskredit bietet Immobilienbesitzern eine schnelle und unbürokratische Finanzierungsmöglichkeit für Sanierungsmaßnahmen – ohne Grundbucheintrag oder Notargebühren.
Die Kombination aus Vorfinanzierungskredit und Bausparvertrag sichert Zinssicherheit und Flexibilität. Besonders vorteilhaft ist die Möglichkeit von Sondertilgungen ohne zusätzliche Kosten.
Staatliche Förderungen, wie die Arbeitnehmersparzulage und Wohnungsbauprämie unterstützen Bausparer, während die KfW und BAFA Zuschüsse für energieeffiziente Maßnahmen bieten.
Modernisierungskredite sind vielseitig einsetzbar, von energetischen Sanierungen bis zu altersgerechten Umbauten.
Die Heizung läuft – und dennoch bleibt es in manchen Zimmern ungemütlich. Der Winter deckt die Schwachstellen von unsanierten Bestandsbauten schonungslos auf: eine fehlende Wärmedämmung, eine ineffiziente Heizungsanlage oder zugige Fenster. Und dann zeigt einem die Heizkostenabrechnung noch, wie stark der Zustand der Immobilie den Energieverbrauch und die Kosten beeinflusst.
So verbrauchte ein durchschnittlicher Haushalt in einem Mehrfamilienhaus – in einer 70 Quadratmeter großen Wohnung 9.170 Kilowattstunden Heizenergie bei Erdgas, bei Heizöl 9.450 kWh, bei Fernwärme 7.910 kWh, bei Holzpellets 8.330 kWg und bei einer Wärmepumpe lediglich 2.520 kWh. Bezogen auf die Kosten reicht die Spanne im Abrechnungsjahr 2023 von 840 Euro für Holzpellets bis zu 1.330 Euro für Gas. Diese Zahlen stammen aus dem „Heizspiegel 2024" von der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft „co2online“. Seitdem sind die Preise für Gas wieder gesunken, sodass im nächsten Heizspiegel wieder mit etwas niedrigeren Kosten zu rechnen ist. Steigende CO2-Preise verteuern jedoch vor allem das Heizen mit Gas und Öl in Zukunft weiter.
Es bestehen jedoch teils enorme Unterschiede zum durchschnittlichen Verbrauch – je nach energetischem Sanierungsstand des Hauses. Um den Verbrauch deutlich und dauerhaft zu senken, müssen Immobilienbesitzer also zuerst einmal in eine Modernisierung investieren. Ein spezieller Modernisierungskredit kann bei dem Vorhaben helfen.
Kreditangebote für Modernisierer
Für eine Modernisierung benötigen Eigentümer typischerweise kleine bis mittlere Summen. Wer eine unbürokratische Möglichkeit sucht, um ein Vorhaben – wie den Heizungstausch oder das neue Dach – zu finanzieren, denkt vielleicht zuerst an einen einfachen Ratenkredit. Doch diese Lösung ist teuer.
Als Alternative kommt auch bei einer Renovierung eine herkömmliche Baufinanzierung in Frage. Banken verlangen aber für Kreditsummen unter 30.000 oder 50.000 Euro oft hohe Aufschläge. Bei Bausparkassen ist das anders: Der Zinssatz hängt nicht von der Höhe des Darlehens ab. Deshalb eignet sich Bausparen für eine Sanierung oder Modernisierung besonders gut.
Was ist ein Modernisierungskredit?
Die Landesbausparkassen bieten zwei Finanzierungswege an: Wenn ein Hausbesitzer weiß, dass er in sieben oder acht Jahren Geld für Modernisierungsmaßnahmen benötigt, kann er jetzt einen klassischen Bausparvertrag abschließen. Dieser sichert sich die derzeit bestehenden Zinsen bis zum letzten Monat der Laufzeit – eine gute Idee also, falls das Zinsniveau bis dahin wieder steigen sollte und genügend Zeit besteht.
Wer sofort loslegen will, für den ist ein Modernisierungsdarlehen ideal. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Vorfinanzierungskredit und Bausparvertrag. Die beiden Bausteine werden so aufeinander abgestimmt, dass die Zinsen sicher und die monatlichen Raten über die gesamte Laufzeit zuverlässig kalkulierbar sind. Die Verwendung des Geldes ist allerdings zweckgebunden. Ein Verwendungsnachweis ist nötig.
Welche Konditionen bietet ein Modernisierungskredit?
Wenn es schnell gehen soll, bietet ein Modernisierungskredit einige Vorteile:
Für Summen bis zu 50.000 Euro sind weder die Bestellung einer Grundschuld noch ein Eintrag ins Grundbuch nötig. Es fallen also keine Gebühren für Notar und Grundbuch an.
Der Modernisierer spart sich außerdem Lauferei, Papierkram und Zeit: Von der Beantragung bis zur Auszahlung des Renovierungskredits dauert es oft nur ein paar Tage.
Die Konditionen sind attraktiver, wenn die Zinsen in Zukunft steigen.
Getilgt wird in dieser Kreditvariante zunächst nicht. Stattdessen bedient der Modernisierer seinen Bausparvertrag, mit dem er schon bald die Vorfinanzierung ablöst.
Die wichtigsten Vorteile dieser Kreditart bestehen in der Zinssicherheit, der Planbarkeit und der hohen Flexibilität.
Hinweis
Bei einem Bauspardarlehen sind jederzeit Sondertilgungen in jeglicher Höhe möglich – sogar bis zur kompletten Rückzahlung. Zusätzliche Kosten fallen dafür keine an - ganz im Gegensatz zum regulären Immobilienkredit, bei dem bei vorzeitiger Rückzahlung eine Vorfälligkeitsentschädigung entsteht.
Wer kann einen Modernisierungskredit nutzen?
Der Staat unterstützt Bausparer, die unter bestimmten Einkommensgrenzen bleiben, indem er ihre Sparleistungen mit Arbeitnehmersparzulage und Wohnungsbauprämie belohnt. Eigentümer, die in die Energieeffizienz ihrer Immobilie investieren, sollten noch weitere Fördermöglichkeiten prüfen. Es gibt sowohl Angebote vom Bund als auch von einzelnen Bundesländern und Kommunen.
Beispielsweise gibt es im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) Zuschüsse für Einzelmaßnahmen wie den Heizungstausch (von der KfW) oder die Wärmedämmung (vom BAFA). Für die Komplettsanierung zum Effizienzhaus bietet die KfW sehr zinsgünstige Kredite mit Tilgungszuschüssen. Allerdings sind die attraktiven Förderangebote von BAFA und KfW an Mindeststandards geknüpft. Deshalb ist die Einbindung eines Energieeffizienz-Experten in den meisten Fällen vorgeschrieben. Dieser prüft vorab die förderfähigen Maßnahmen und später, ob die Vorgaben der KfW erfüllt wurden.
Ein Modernisierungskredit kann hier als interessante Alternative in Betracht kommen. Der Vorteil sind vergleichsweise niedrige Zinsen ohne strenge Bauvorgaben. Eine Voraussetzung für die Vergabe ist lediglich, dass das Darlehen für die Modernisierung von Wohngebäuden eingesetzt wird. Das kann eine energetische Sanierung sein, die zu CO2-Einsparungen führt. Aber auch der altersgerechte Umbau oder rein kosmetische Renovierungen sind erlaubt.
Vielleicht ist jetzt ja der richtige Zeitpunkt, ein neues Bad zu planen oder der Fassade einen frischen Anstrich zu verleihen? Nachfolgend finden Sie einige Beispiele für Modernisierungen, die zeigen, wie vielseitig Sie ein Modernisierungsdarlehen einsetzen können – und welche Fördermittel dafür aktuell verfügbar sind.
Maßnahme | Kosten | Zuständigkeit | Vorteil/Zuschuss |
1 - Dachdämmung | ca. 50 bis 250 Euro pro qm | BAFA | 15 %, mit iSFP 20 % |
2 - Solarthermie | ca. 5.000 Euro pro Anlage | KfW-Zuschuss „Heizungsförderung“ | mindestens 30 % Grundförderung |
3 - Bad-Umbau | ca. 15.000 Euro | KfW-Kredit„Altersgerecht Umbauen“ | niedriger Zinssatz |
4 - Fassadendämmung | 100 bis 300 Euro pro qm | BAFA-Zuschuss | 15 %, mit iSFP 20 % |
5 - Einbauküche | ca. 15.000 Euro | kein Zuschuss | kein Zuschuss |
6 - Heizungstausch | 15.000 bis 50.000 Euro | KfW-Zuschuss "Heizungsförderung" | bis zu 70 % Maximalförderung |
Stand: Dezember 2024
Wie hoch sind die Kosten und Einspar-Potenziale?
Um eine realistische Ermittlung der Kosten zu erhalten, holen Sie sich am besten mehrere Angebote ein. Beachten Sie dabei auch, dass der Effekt der einzelnen Maßnahmen höher ist, je schlechter die bisheriges Ausstattung ist. Teils bedingen sich Maßnahmen allerdings auch gegenseitig, sodass die Kosten auch die eines einfachen Modernisierungskredits übersteigen können. Je nach Eigenkapital und Förderungshöhe lassen sich mitunter auch mehrere Maßnahmen zur gleichen Zeit umsetzen.
Für neue Fenster beispielsweise müssen die Eigentümer mit mindestens 500 Euro pro Stück rechnen. Dafür profitieren sie danach von einer jährlichen Energieeinsparung von schätzungsweise 7 Prozent. Das ist im Vergleich aber gar nicht so viel: Die Außenwanddämmung und die Erneuerung von Dach und Decke bringen deutlich mehr – jeweils bis zu 30 Prozent.
Wenn die Gebäudehülle fit gemacht wurde, kann eine Heizungsanlage im besten Fall 25 Prozent Energie einsparen. Dazu kommen noch weitere positive Folgen, etwa die Steigerung von Wert und Wohnkomfort der Immobilie durch die Modernisierung.