Neue Studie belegt: Äpfel waren früher kleiner und gesünder

Höher, weiter, größer: Der Mensch strebt immer nach mehr. Ob das immer gut ist, sei dahingestellt. In Bezug auf der Deutschen liebstes Obst, die Äpfel, kamen Genetiker nun zu einem interessanten Ergebnis, das dieser These widerspricht: Früher waren Äpfel kleiner und gesünder.

Knapp 25 Kilogramm Äpfel isst jeder Deutsche durchschnittlich pro Jahr. Doch ist das Obst wirklich so gesund, wie wir glauben? (Bild: Getty Images)
Knapp 25 Kilogramm Äpfel isst jeder Deutsche durchschnittlich pro Jahr. Doch ist das Obst wirklich so gesund, wie wir glauben? (Bild: Getty Images)

Unsere heutigen Äpfel stammen vom Asiatischen Wildapfel (Malus sieversii) ab, haben laut einer Studie kanadischer Wissenschaftler der Dalhousie University, über die im Fachblatt "Plos one" berichtet wurde, nicht mehr viel mit den wilden Vorläufern gemeinsam: Die heutigen Äpfel seien größer, weniger sauer, fester und wahrscheinlich weniger gesund.

An Apple a Day keeps the Doctor away?

Laut der Studie unterscheiden sich Wildäpfel und Kulturäpfel phänotypisch teilweise sehr deutlich, wie das Team um den Genetiker Sean Myles herausfand. Kultivierte Apfelbäume blühen bereits in einem jüngeren Alter und tragen demnach auch früher Früchte als ihre wilden Verwandten, was für Landwirte ein wichtiger Faktor sei, so die Wissenschaftler. Darüber hinaus blühten kultivierte Äpfel durchschnittlich drei Tage später im Jahr.

"Frost während der Blüte kann zu Verlusten, Schäden oder einer verminderten Marktfähigkeit der Früchte führen, sodass der Blütezeitpunkt eine wichtige Überlegung für Obstbauern bei der Anlage von Plantagen ist", ergänzen die Forschenden.

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Auch die geschmacklichen und optischen Vorlieben der Verbraucher spielen eine Rolle bei der Züchtung: Äpfel mit späterem Blühtermin seien tendenziell fester, was nicht nur ihre Lagerung und ihren Transport über teilweise lange Strecken erleichtere, sondern auch von Verbrauchern bevorzugt werde.

Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler zehn Merkmale von Früchten der kanadischen "Apple Biodiversity Collection" (ABC), die mehr als 1.000 verschiedene Apfelsorten umfasst, darunter 78 Vertreter des Wildapfels Malus sieversii.

Gesundheitlicher Nutzen von Äpfeln immer geringer

Wie die Studie der kanadischen Wissenschaftler weiter herausfand, weisen heutige Kulturäpfel einen um durchschnittlich 68 Prozent geringeren Gehalt an Polyphenolen auf als die analysierten Wildäpfeln. Diese aromatischen Verbindungen gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen, denen eine antioxidative und gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt wird.

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Hauptautor Sean Myles: "Pflanzenphenole gelten als lebenswichtiger Bestandteil der menschlichen Ernährung und weisen eine enorme antioxidative Wirkung sowie andere gesundheitliche Vorteile auf." Man könne also mit Sicherheit sagen, dass der gesundheitliche Nutzen, den wir heute aus Apfelpolyphenolen ziehen, wahrscheinlich geringer ist als der gesundheitliche Nutzen, den die Menschen in der Vergangenheit aus Apfelpolyphenolen zogen, so Myles' Schlussfolgerung.

Apfelsorten in Deutschland

In Deutschland gehen Schätzungen davon aus, dass in den verschiedenen Nutzgärten nur rund 1.600 bis 2.000 Apfelsorten angebaut werden, davon nur 70 im gewerblichen Obstanbau.

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Mengenmäßig bedeutsam sind hiervon nur ungefähr 20 Sorten. Das Gros der verkauften Äpfel entstammt nur vier Arten. Alte Traditionssorten geraten immer wieder in Vergessenheit und verschwinden mitunter ganz.

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