The Social Pulse: Dieser Gepäck-Trick sollte auf keinen Fall befolgt werden

Worüber im Netz diskutiert wird und warum

In den sozialen Medien kursiert derzeit ein Tipp für effizientes Packen, der auf Reisen ganz schön für Ärger sorgen kann – und im schlimmsten Fall tödliche Folgen hat: Medikamente in Tic-Tac-Boxen umfüllen.

Sinnvoll Packen ist eine Kunst. Auf manche Hack sollte man allerdings verzichten. (Foto: Getty Images)
Sinnvoll Packen ist eine Kunst. Auf manche Hack sollte man allerdings verzichten. (Foto: Getty Images)

Life-Hacks sollen das Leben leichter machen. Die kleinen Kniffe für den Alltag sind nicht nur praktisch, sondern auch ein äußerst beliebtes Genre bei Content-Creators auf Youtube, Tiktok und Instagram. Denn wer möchte nicht lästige Hindernisse mit ein paar kreativen Ideen aus dem Weg räumen? Life-Hacks sorgen für reichlich Klicks.

Leider kommen die Tipps nicht immer von Expert*innen, und gelegentlich kursieren deshalb Hacks, die man auf keinen Fall nachmachen sollte. Einer von ihnen ist dieser angebliche Life-Hack fürs Kofferpacken.

Tabletten in Tic-Tac-Schachteln – platzsparend, aber potentiell gefährlich

Effizientes Packen kann manchmal eine ganz schöne Herausforderung beim Verreisen sein. Vor allem, wer das Flugzeug wählt, um an sein Urlaubsziel zu gelangen, muss alles platzsparend und leicht verpacken, um zusätzliche Kosten oder Einschränkungen zu vermeiden.

Natürlich haben findige Creators da diverse Ideen parat, wie man das am besten bewerkstelligt. Unter anderem: Auf Reisen benötigte Medikamente sollten in eine Tic-Tac-Packung umgefüllt werden, um nicht die sperrigen Schachteln und Pillendosen ins Gepäck zwängen zu müssen.

Klar, die Tabletten sind jetzt schön flach und effizient verpackt. Expert*innen warnen im Gespräch mit der britischen Zeitung "The Mirror" allerdings vor diesem Trick.

Das erste Problem ist nämlich, dass man nach dem Umfüllen nicht mehr erkennen kann, um welches Medikament es sich handelt. Das bedeutet, dass es bei Sicherheitskontrollen am Flughafen schwierig werden könnte, den zuständigen Mitarbeiter*innen oder der Polizei zu beweisen, welche Substanzen man da mit sich führt. Die Tiktokerin aus dem Beispielvideo empfiehlt zwar, sich von der Apotheke ein Ersatzetikett aushändigen zu lassen, allerdings ist nicht garantiert, dass das in den Augen des Sicherheitspersonals eine Originalverpackung ersetzen kann.

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Im schlimmsten Fall darf man nicht mitfliegen, oder es kommt zu erheblichen Verzögerungen. Zudem hat das Umfüllen noch weitere Nachteile, die auch ein Etikett nicht aufheben kann.

Die passende Verpackung hat nämlich einen Sinn. Sie schützt Medikamente vor Umwelteinflüssen, die die Wirksamkeit verändern können. Licht, Hitze, Feuchtigkeit – abhängig vom Medikament haben diese Faktoren das Potenzial, die Wirkstoffe in den Tabletten zu verändern oder zu zerstören. In einem Tic-Tac-Container ist dieser Schutz auf keinen Fall gewährleistet.

Medikamente in Tic-Tac-Schachteln: Tödliche Verwechslungen möglich

Besonders fatal: Nach dem Umfüllen ist es für andere, insbesondere Kinder, nicht mehr nachvollziehbar, was sich in der Tic-Tac-Schachtel befindet. Dadurch kann es je nach Medikament im schlimmsten Fall zu tödlichen Verwechslungen kommen.

Der Tic-Tac-Trick ist also auf keinen Fall zu empfehlen. Sehr viel platzsparender als ein Original-Blister sind die Plastikschachteln ohnehin nicht, und am Ende des Tages wird es nicht davon abhängen, ob ein Koffer ins Handgepäck darf, oder nicht.

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Wer erkrankt und auf Medikation angewiesen ist, sollte sich vor einer Reise unbedingt über die geltenden Gesetze am Zielort informieren. Manche Substanzen, die in Deutschland erlaubt sind, könnten im Urlaubsland verboten sein und zu Komplikationen führen. Dem ADAC zufolge haben beispielsweise die Vereinigten Arabischen Emirate oder Länder wie Singapur strenge Regeln, was das Mitführen von Medikamenten betrifft.

Medikamente auf Flugreisen: Was zu beachten ist

Komplizierter wird auch das Reisen mit stärkeren, verschreibungspflichtigen Medikamenten. Fallen diese beispielsweise unter das Betäubungsmittelgesetz - beispielsweise bei starken Schmerzmitteln - oder benötigen Spritzen, die im Handgepäck als waffenähnliche Gegenstände zählen würden, braucht es eine von einem Arzt unterzeichnete Bescheinigung. Ein Formular hierfür gibt es unter anderem beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Auch bei flüssigen Medikamenten kann es Sinn machen, sich eine solche Bescheinigung zu holen. Dann dürfen sie nämlich auch im Handgepäck transportiert werden, wenn sie von dem Fluggast während des Fluges gebraucht werden. Dann müssen sie auch nicht bei den sonstigen Flüssigkeiten und Cremes aufbewahrt werden, sondern können gesondert vorgelegt werden.

Für Tabletten und Pillen gilt, dass sie in üblichen Bedarfsmengen mitgenommen werden sollten - und, entgegen gängiger Life-Hacks, nur originalverpackt.

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