Trinkmahlzeiten: Yfood, Huel, Mana und Co. im Check

Frau trinkt aus Glas
Schnell und gesund satt werden - das versprechen Trinkmahlzeiten. Doch halten sie ihre Versprechen auch? (Bild: Getty Images)

Trinkmahlzeiten liegen im Trend. Zugegeben - die Flüssignahrung ist vor allem im stressigen Alltag praktisch. Aber tut man seinem Körper damit wirklich etwas Gutes? Was wirklich drinsteckt und welche Vor- und Nachteile die Produkte mit sich bringen.

In den letzten Jahren haben verschiedenste Mahlzeitenersatzgetränke Einzug in die Regale von Supermärkten, Drogerien und Discounter gehalten. Auch in Online-Shops findet man sie. Produkte wie Yfood, Huel, Mana, Soylent, Saturo, Nupo und Co. sollen schnell und unkompliziert eine Mahlzeit ersetzen und zudem gesund und schmackhaft sein. Es gibt sie als fertigen Drink oder als Pulver zu kaufen.

Verbraucherzentrale testet elf Produkte in Pulverform

Doch halten die Produkte wirklich, was sie versprechen? Die Verbraucherzentrale Bremen hat elf Mahlzeitenersatzgetränke in Pulverform untersucht und ihre Nährstoffzusammensetzung, Vitamin- und Mineralstoffgehalte ausgewertet.

Auffallende Unterschiede in der Zusammensetzung

Auffallend war, dass es große Unterschiede in der Zusammensetzung der Produkte gab. Ein Produkt fiel durch einen hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren negativ auf. Ein hoher Verzehr von gesättigten Fettsäuren kann den Cholesterinspiegel im Blut erhöhen, insbesondere das LDL-Cholesterin, das als "schlechtes" Cholesterin bezeichnet wird. Erhöhte LDL-Werte werden mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht.

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Ein anderes Produkt fiel durch einen besonders niedrigen Ballaststoffanteil auf. Bei zwei anderen Mahlzeitenersatz-Getränken hingegen war der Gehalt an Ballaststoffen besonders hoch. "Ballaststoffe sorgen unter anderem für ein verlängertes Sättigungsgefühl. Empfohlen werden circa 30 Gramm täglich. Viele Menschen erreichen diese Menge jedoch nicht", erklärt Sonja Pannenbecker, Referentin für Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Bremen. Trinkmahlzeiten mit einem hohen Ballaststoffanteil können also hilfreich sein, um genügend Ballaststoffe aufzunehmen. Wichtig ist jedoch: Nimmt man viele Ballaststoffe zu sich, sollte die Flüssigkeitszufuhr ebenfalls erhöht werden. Ansonsten drohen Beschwerden wie Blähungen, Unwohlsein und Verstopfung. Zu viele Ballaststoffe können außerdem abführend wirken.

Große Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen

Auch Vitamine und Mineralstoffe waren in einigen der untersuchten Produkte mehr als ausreichend enthalten. Einige deckten bereits mit einer Portion mehr als 50 Prozent der EU-weiten Referenzwerte für die Tageszufuhr ab. Einige überschritten diese Mengen sogar mit nur einer Portion. So lag ein Produkt mit seinem Calciumgehalt um 44 Prozent über dem "Tolerable Upper Intake Level" (Obergrenze für die tägliche Gesamtaufnahme eines Nährstoffs). Andere enthielten hohe Mengen an Vitamin A und Folsäure. Die langfristige Einnahme hoher Dosen von Vitamin A kann verschiedene unangenehme Auswirkungen haben, wie Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen. Eine chronische Überdosierung von Calcium kann zu Harnsteinbildung und einer beeinträchtigten Nierenfunktion führen. Auch akuter Durchfall ist möglich.

Sonja Pannenbecker rät deswegen: "Wer die Ersatzmahlzeiten regelmäßig zu sich nimmt, sollte einen Blick auf die Vitamin- und Mineralstoffangaben des Produkts werfen – insbesondere bei einer zusätzlichen Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln."

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Versteckter Zucker und ungesunde Süßstoffe

Ein weiterer möglicher Nachteil von Trinkmahlzeiten: Sie enthalten häufig versteckte Zucker oder ungesunde Süßstoffe. Zwar werben die Hersteller oft mit Slogans wie "ohne Zuckerzusatz". Doch das bedeutet nicht zwingend, dass auch wirklich kein Zucker enthalten ist. Manche Produkte enthalten zwar keinen Haushaltszucker, aber dafür einen hohen Anteil an Milchzucker oder Fruchtzucker. Laut einer Reportage des NDR nutzen viele Hersteller von Trinkmahlzeiten als Süßungsmittel Sucralose. Der künstliche Süßstoff ist 400-mal süßer als Haushaltszucker und steht im Verdacht, Verdauungsprobleme zu verursachen und unseren Hunger auf Süßes zu steigern.

Außerdem ist in Trinkmahlzeiten oft Maltodextrin enthalten. Dahinter verbirgt sich ebenfalls: Zucker. Der Zweifachzucker liefert zwar schnell Energie, was im stressigen Alltag oder vor dem Sport durchaus praktisch sein kann. Er hat aber auch in etwa dieselbe Kaloriendichte wie Haushaltszucker. Durch Trinkmahlzeiten führt man sich also schnell eine hohe Menge von Kalorien zu, besonders wenn man sie nicht als Mahlzeitenersatz, sondern zusätzlich zu den Mahlzeiten konsumiert. Durch diese Überernährung führt man dem Köper mehr Kalorien zu, als er für seine täglichen Funktionen und Aktivitäten benötigt. Die Folge: Man nimmt zu.

Bowl mit Gemüse, Reis und Tofu
Eine bunte Bowl, mit allem, was der Körper braucht. Trinkmahlzeiten können eine ausgewogene, vielseitige Ernährung nicht ersetzen. (Bild: Getty Images)

Fazit:

Wenn es schnell gehen muss, können Mahlzeitenersatzgetränke eine gesündere Alternative zu fettigem Fast Food oder zuckerhaltigen und/oder nährstoffarmen Snacks sein. Die Verbraucherzentrale betont jedoch:

Eine vollständige Mahlzeit mit unterschiedlichen Zutaten, unterschiedlicher Konsistenz und vielen Aromen können sie nicht ersetzen. Zudem enthalten Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und Vollkornprodukte mehr als bloß isolierte Einzelstoffe. Die Komplexität natürlicher Lebensmittel lässt sich nicht nachbasteln. Bei den Getränken handelt es sich um hochverarbeitete Lebensmittel, denen die Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe meistens nur künstlich zugesetzt wurden.Verbraucherzentrale

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