Wieso man nicht aus Plastikflaschen trinken sollte
Mikroplastik im Körper
Mikroplastik ist überall: im Meer, in der Luft, sogar in der Antarktis. Auch im menschlichen Körper wurden die winzigen Partikel schon nachgewiesen. Eine Studie im Auftrag des WWF hat ergeben, dass wir durchschnittlich fünf Gramm Mikroplastik pro Woche zu uns nehmen. Das entspricht etwa einer Kreditkarte. Dass Mikroplastik Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat, wird schon lange vermutet. Doch bislang fehlen noch Studien und wissenschaftliche Belege, um dazu gesicherte Aussagen zu treffen. Dennoch empfehlen Expert*innen, sicherheitshalber so weit wie möglich auf Einwegplastik zu verzichten. Auch Plastik-Getränkeflaschen sind einer neuen Studie zufolge bedenklich.
Studie zeigt: Plastik vor allem in Nanogröße
Eine aktuelle Studie der University of Columbia in den USA zeigt, dass Flaschenwasser weit stärker mit Plastik belastet ist als bisher angenommen. Ein Forscherteam unter der Leitung von Naixin Qian stellte fest, dass ein Liter Wasser aus Plastikflaschen im Durchschnitt etwa 240.000 Plastikpartikel enthält. Diese Werte übertreffen deutlich die bisherigen Schätzungen und Messungen. Untersuchungen und Übersichtsarbeiten aus den Jahren 2018 bis 2022 hatten auf eine geringere Menge an Plastikfragmenten hingewiesen. Der Grund sei, dass früher nicht gezielt nach winzigen Kunststoffpartikeln unter 0,001 Millimetern gesucht wurde, wodurch viele Teilchen unentdeckt blieben, erklären die Autoren der aktuellen Studie.
Die Forschenden der Columbia University nutzten zur Analyse eine neue Technik, die es ermöglicht, auch winzige Plastikpartikel von anderen Stoffen zu unterscheiden. Sie analysierten drei gängige Wassermarken in den USA und fanden in den Proben zwischen 110.000 und 370.000 Plastikpartikel pro Liter Wasser. Dabei stellten sie fest, dass 90 Prozent dieser Partikel Nanoplastik (kleiner als 0,001 mm) und 10 Prozent Mikroplastik (zwischen 0,001 und 5 mm) waren.
Keine Langzeitstudien zu den Auswirkungen von Nanoplastik
Ob Nanoplastik gesundheitlich bedenklich ist, ist bislang unbekannt, weil es kaum eindeutige Studien zu den Langzeitfolgen gibt. Etwas besser sind die Folgen von Mikroplastik untersucht – allerdings nur in Tierversuchen: Dort wurden Störungen des Immunsystems, des Stoffwechsels und der Fortpflanzung, erhöhtes Krebsrisiko, Neurotoxizität oder die Veränderung des Darmmikrobioms nachgewiesen.
Partikel werden beim Öffnen und Schließen abgerieben
Es wurde häufig Polyethylenterephthalat (PET) nachgewiesen. Dieser Kunststoff ist in den weit verbreiteten PET-Wasserflaschen enthalten. Teile von PET können sich durch verschiedene Einflüsse wie Hitze oder das Drücken der Flaschen lösen. Eine US-Studie aus 2021 zeigt, dass viele dieser Partikel vom Deckel und Flaschenhals stammen, die beim Öffnen und Schließen der Flasche abgerieben werden und ins Wasser gelangen.
Andere Kunststoffe sind Polyamid (PA), Polystyrol (PS), Polyvinylchlorid (PVC) und Polymethylmethacrylat (PMMA). Ironischerweise, so Beizhan Yan, einer der Studienautoren, kommen die Polyamid-Partikel wahrscheinlich von den Kunststofffiltern, die zur Reinigung des Wassers während der Produktion verwendet werden, bevor es abgefüllt wird.
5 Tipps, um weniger Mikroplastik aufzunehmen:
Kein Wasser aus Plastikflaschen trinken. Stattdessen Glasflaschen oder Flaschen aus Metall nutzen.
Kein Fertigessen aus der Mikrowelle oder fetthaltige Konserven. Durch Erwärmung können giftige Zusatzstoffe wie die hormonell wirksamen Bisphenole vermehrt aus der Plastikverpackung in Lebensmittel übergehen. Dieser Effekt wird auch durch Fett verstärkt. Daher sollte man Konserven mit fetthaltigen Inhalten wie Kokosmilch oder Thunfisch meiden, da die Innenseite von Blechdosen oft mit Kunststoffen beschichtet ist, um Korrosion zu verhindern.
Plastik im Alltag generell vermeiden. Verzicht auf Plastiktüten, weniger Online-Shopping. Einkäufe auf dem Markt statt im Supermarkt oder in Unverpackt-Läden.
Keine Kleidung, Teppiche und Möbel mit Kunstfaser-Gewebe. Das Plastik aus diesen Geweben gelangt in die Luft und wird eingeatmet. Besser sind Naturgewebe wie Leinen, Hanf, Baumwolle oder Seide.
Verzicht auf Kosmetik mit Mikroplastik Garantiert frei von Mikroplastik auf Erdölbasis ist zertifizierte Naturkosmetik mit Siegel. Zu den vertrauenswürdigsten Siegeln zählen Demeter, Cosmos, Natrue, Ecocert und BDIH. Die kostenlose ToxFox-App vom BUND prüft Kosmetik- und Körperpflegeprodukte auf darin enthaltene hormonelle Schadstoffe, PFAS, Nanopartikel, Mikroplastik und flüssige Kunststoffe. Kostenlos im Google Play Store und im Apple Store.
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