Wolfsstunde: Warum viele Menschen zu einer bestimmten Zeit nachts wach werden

Wie schafft man es dann, wieder einzuschlafen?

Zur Wolfsstunde wach? Wir verraten, woran das liegt - und was dagegen helfen kann (Symbolbild: Getty Images)
Zur Wolfsstunde wach? Wir verraten, woran das liegt - und was dagegen helfen kann (Symbolbild: Getty Images)

Viele Menschen kennen es: Man wacht mitten in der Nacht auf und hat danach Probleme, wieder zurück in den Schlaf zu finden. Das Gedankenkarussell dreht sich plötzlich auf Hochtouren und man hat das Gefühl, die restliche Nacht nicht mehr schlafen zu können. Besonders häufig tritt dieses Phänomen zwischen zwei und vier Uhr morgens auf. Diese Phase wird deswegen oft als "Wolfsstunde" bezeichnet - der Zeitraum zwischen der ersten und der zweiten Nachthälfte also, in dem außer nachtaktiven Tieren wie Wölfen niemand eigentlich niemand unterwegs sein soll. Doch warum werden so viele Menschen ausgerechnet um diese Zeit wach - und wie vor allem kann es gelingen, dann trotzdem wieder einzuschlafen?

Die Schlafforscherin Christine Blume erklärte in einem Interview mit "Deutschlandfunk Nova", dass sich der Schlaf im Verlauf der Nacht verändert. In der ersten Nachthälfte würde vor allem im Tiefschlaf der innere Akku aufgeladen. Die größte Erholung finde in dieser Zeit statt, daher ist der "Schlafdruck" in der zweiten Nachthälfte nicht mehr so hoch.

Dennoch bedeutet das nicht, dass man in der zweiten Hälfte der Nacht einfach auf Schlaf verzichten kann. Das nächtliche Grübeln erschwert jedoch oft das Wiedereinschlafen, da es keine Ablenkung gibt und man allein mit seinen Gedanken ist.

Obwohl man denken könnte, dass die wache Zeit in der "Wolfsstunde" für produktive Gedankenspiele genutzt werden könnte, ist das laut Blume nicht der Fall. Denn das klare Denken fällt nachts nicht so leicht wie tagsüber, da der Cortisol- und Serotoninspiegel in dieser Phase der Nacht sehr niedrig sind. Das nächtliche Grübeln verursacht daher Stress und kann im schlimmsten Fall sogar zu schlechter Laune führen, da man zu dieser nächtlichen Zeit auch empfindlicher reagiert.

Wenn man also in der "Wolfsstunde" aufwacht und am nächsten Tag ein wichtiges Meeting bevorsteht, sollte man sich zunächst keinen zusätzlichen Druck machen. Man sollte vermeiden, ständig auf die Uhr zu schauen. Auch helles Licht sollte jetzt gemieden werden, um nicht noch wacher zu werden. Um aus dem Gedankenkarussell auszubrechen, kann man ein paar Seiten in einem Buch lesen oder kurz durch die Wohnung spazieren.

Expertin Blume hat noch einen weiteren Tipp: Wenn die Gedanken nicht aufhören und man einen Geistesblitz hat, sollte man ihn aufschreiben, um ihn nicht zu vergessen und um sich Erleichterung zu verschaffen - so kommt das Gedankenkarussell gar nicht erst ins kreisen.