Reden im Schlaf: Das kann man dagegen tun

Was hinter dem Phänomen der Somniloquie steckt und wie man dagegen angehen kann

Frau schlafend im Bett
Bis zu 65 Prozent aller Menschen haben bereits eine nächtliche Sprachepisode erlebt. Grund zur Besorgnis ist das zumeist nicht. (Symbolbild: Getty Images)

Ein vereinzeltes, gemurmeltes Wort nach dem Umdrehen auf die andere Seite, ein vermeintlicher Disput hinter verschlossenen Lippen, oder ein Lachen, gefolgt von Schmatzen oder Prusten: Somniloquie kann sich unterschiedlich äußern – und fast alle von uns haben das Phänomen bereits erlebt, entweder bei sich als aktivem Redenden oder beim Partner oder Familienangehörigen. Eine DAK-Umfrage aus dem Jahr 2016 spricht von 40 Prozent der Deutschen, die bereits selbst im Schlaf gesprochen haben. Der US-amerikanischen Academy of Sleep zufolge erleben 60 bis 65 Prozent der Erwachsenen im Laufe ihres Lebens mindestens eine nächtliche Sprachepisode. Grund zur Sorge ist das Reden im Schlaf nicht – auch nicht für diejenigen, die fürchten, im Schlaf Geheimnisse preiszugeben. Denn in den meisten Fällen sind die Laute, die Schlafende von sich geben, weitgehend unartikuliert, alltäglichen Ursprungs und für die Zuhörenden aus dem Kontext gerissen. Oder für alle Beteiligten unverständlich, denn in Einzelfällen können Schlafende auch in Sprachen sprechen, die sie im Wachzustand gar nicht beherrschen.

Sinn muss man als Zuhörende*r also nicht suchen, wenn das Gegenüber im Schlaf spricht. Dennoch ist den Betroffenen das nächtlich unbewusste Mitteilungsbedürfnis meist unangenehm – unter anderem, wenn sie ihre*n Partner*in mit dem Geplapper aufwecken.

Dabei gibt es durchaus Mittel und Wege, um mit von Somniloquie Betroffenen in den Schlaf zu finden.

  • Spezielle Ohrstöpsel zum Schlafen oder bequeme Noise-Cancelling-Kopfhörer schaffen eine Barriere, durch die das Gesprochene des Partners leiser wird.

  • Auch vor dem Schlafredner ins Bett zu gehen hilft, damit man bereits tief und fest schläft, wenn der oder die Partner*in im Schlaf anfängt zu sprechen.

  • White-Noise-Generatoren, auch Klangmaschinen mit weißem Rauschen genannt, erzeugen beruhigende Klänge wie Wasserfälle, Wind oder ähnliche Felder "zufälligen Rauschens". Konzentriert man sich in der Ruhephase auf diese meist naturähnlichen Geräusche, fällt das Einschlafen leichter.

Junge Frau mit Smartwatch, schlafend im Bett
Auch ein Schlaftracker – etwa via App einer Smartwatch – oder ein Schlaftagebuch kann dazu beitragen, den Schlaf einer Person zu "entschlüsseln" und auf Unregelmäßigkeiten hinzuweisen. (Bild: Getty Images)

Wer plötzlich anfängt, im Schlaf zu reden, sollte vor allem Aufmerksamkeit walten lassen, um dem inneren Plappermaul zumindest mittelfristig Einhalt zu gebieten: So sollte man – gemeinsam mit der*dem Partner*in versuchen, herauszufinden, in welchen Fällen das Schlafreden auftritt. Nach dem Trinken von Alkohol? In Phasen besonderen Stresses bei der Arbeit oder nach anderweitig belastenden Situationen? Wurden neue Medikamente angesetzt?

Je nachdem, worauf das Schlafreden zurückzuführen ist, können Verhaltenstherapie (z. B. zur Entspannung bei Stress) das Schlafreden eindämmen. Auch das Weglassen von Genussmitteln wie Alkohol oder Koffein kann helfen, ebenso wie das Verändern der Schlafposition. Auch das Stichwort "Schlafhygiene" ist wichtig: Wer das Smartphone etwa eine Stunde vor dem Zubettgehen weglegt, stets zur etwa der gleichen Zeit zu Bett geht und aufsteht, der hat bessere Chancen auf einen ruhigen und vor allem sprachlosen Schlaf.

Wer sich das plötzliche Mitteilungsbedürfnis im Schlaf nicht erklären und es auch nicht beheben kann, sollte genauer hinschauen bzw. einen Arzt aufsuchen. Denn in seltenen Fällen kann das Reden im Schlaf auch auf eine Krankheit hindeuten. "Wenn Ihr Partner noch nie im Schlaf geredet hat und nach seinem 50. Lebensjahr plötzlich anfängt, im Schlaf zu reden, und das auch noch lauter und häufiger, dann sollten Sie sich unbedingt an Ihren Arzt wenden und eine neurologische Untersuchung durchführen lassen", empfiehlt etwa der Psychiater Dr. Carlos Schenck in einem Beitrag von Edition CNN. "Es könnte das erste Anzeichen einer neurodegenerativen Erkrankung wie Parkinson sein."

Auch obstruktive Schlafapnoe, eine Schlafstörung, bei der bei Betroffenen im Schlaf mehrmals kurzzeitig die Atmung aussetzt, kann dazu führen, dass das Gehirn teilweise "erwacht" und zu plappern beginnt. Besonders bei plötzlich auftretendem Reden im Schlaf ist also eine ärztliche Abklärung empfohlen.