Zum Tätowierer oder nicht? Was man bei Krankheit beachten muss

Bei Komplikationen nach einem Tattoo kann es teuer werden

Tattoos - mancher kann nicht genug davon bekommen. (Bild: Getty Images)
Tattoos - mancher kann nicht genug davon bekommen. (Bild: Getty Images)

Bei der Entscheidung, sich ein Tattoo stechen zu lassen, sollten Gesundheit und Hygiene immer im Vordergrund stehen. In welchen Fällen man einen Termin besser verschieben oder ganz absagen sollte – hier gibt es die Antworten.

Tattoos wirken auf viele Menschen faszinierend und manche können gar nicht genug davon bekommen. Grundsätzlich sollte natürlich jeder Gang ins Tattoo-Studio gut überlegt sein. Nicht nur, ob man sich überhaupt tätowieren lassen will, sondern auch an welcher Körperstelle. Soll es immer für alle sichtbar sein oder bei Bedarf auch verdeckt werden können? Schließlich bleibt ein Tattoo meist lebenslang auf der Haut – eine rückstandslose Entfernung ist nicht immer möglich.

Auch wenn man sich schon hundertprozentig entschieden hat, ein Tattoo stechen zu lassen, sollte man sich über die gesundheitlichen Risiken bewusst sein. Denn die Nadelstiche unter die Haut sind nicht ohne. Es fließt Blut und dabei können Infektionen mit Viren entstehen, allergische Reaktionen ausgelöst werden oder Probleme durch verunreinigte Tätowiermittel entstehen, warnt das Bundesministerium für Verbraucherschutz (BMUV) in seinen FAQ zum Thema Tätowieren.

Für Schwangere ist die Tattoo-Prozedur ungeeignet, da das Infektionsrisiko zu hoch ist – das neue Tattoo sollte also besser warten, bis nach der Geburt. Auch während der Einnahme von Antibiotika und anderen immunschwächenden Medikamenten, wie etwa bei Chemotherapeutika oder schmerzstillenden Arzneistoffen sollte man aufs Stechen verzichten.

Zudem rät die Verbraucherzentrale: "Bei Herzerkrankungen, Diabetes oder Blutgerinnungsstörungen sollten Sie sich ebenfalls nicht tätowieren lassen. Dies gilt auch, wenn Sie zu Allergien, Ekzemen oder offenen Wunden neigen. Vorsicht gilt z.B. bei einer Nickel-Allergie, da Tattoo-Farben Nickelverunreinigungen enthalten können."

Grundsätzlich ausgeschlossen ist ein Tattoo nicht, wenn man eine Erkältung mit sich herumschleppt. Trotzdem sollte man den Termin beim Tätowierer besser verschieben. Denn zum einen ist durch eine Erkältung das Immunsystem geschwächt und das Tattoo ist eine weitere Belastung für den Körper. Zum anderen sollte man auch an seine Mitmenschen denken und niemanden anstecken.

Gleiches gilt natürlich auch für Grippe. "Solange der Körper durch eine Krankheit geschwächt ist, sollte man auf jeden Fall mit einer Tätowierung warten. Ein seriöses Tattoo-Studio wird eine kranke Kundin oder einen kranken Kunden wieder wegschicken", so das BMUV.

Das Risiko sich beim Tätowieren mit HIV anzustecken, besteht sowohl für den Tätowierer, als auch für den Kunden. "Um eine Übertragung von HIV beim Tätowieren oder Piercen zu vermeiden, müssen grundlegende Hygienemaßnahmen beachtet werden. Werden diese von den Studios und den Tätowierern eingehalten, sind Tattoos und Piercings relativ gefahrlos – eine hundert prozentige Sicherheit gibt es allerdings nicht", heißt es in einem Ratgeber des Bayerische Staatsministeriums für Gesundheit.

Noch höher sei das Risiko einer Hepatitis-C-Übertragung beim Tätowieren. Wichtig sei es deshalb, darauf zu achten, dass im Studio steril gearbeitet wird.

Natürlich steht das Thema Haut beim Tätowieren an erster Stelle. "Bei Vitiligo oder Schuppenflechte würde ich mich nicht tätowieren lassen. Hier kann nämlich jegliche Manipulation an der Haut ein Trigger dafür sein, dass die Krankheit wieder aktiviert wird", sagte Dr. Timm Golüke dem Magazin Stylebook.

Der Münchner Dermatologe empfiehlt, sich einen professionellen Tätowierer auszusuchen, der sich die Haut genau anschaut. "Ihr Tätowierer sollte vor allem auf Muttermale an den gewünschten Tattoo-Stellen achten, damit hier beim (Über)tätowieren nichts passieren kann. Zusätzlich sollte man auf eine Tätowierung verzichten, wenn man zuvor bereits einmal an Hautkrebs erkrankt ist", so Golücke.

Auch sollte man bedenken, dass Tattoos Muttermale überdecken und so eine Vorsorgeuntersuchung erschweren können.

Grundsätzlich ist es wichtig, vor dem Stechen mit dem Tätowierer ausführlich über mögliche Risiken, Komplikationen, Allergien und die anschließende Tattoo-Wundpflege zu sprechen. Die Verbraucherzentrale rät, sich vor allem bei bestehenden Erkrankungen vorher ärztlich beraten zu lassen: "Denn künftige Tattoo-Träger müssen im Gegenzug die Folgekosten für auftretende Komplikationen oder für Tattoo-Entfernungen ganz oder größtenteils selbst zahlen. Die Krankenkassen übernehmen in der Regel hierfür keine Kosten."