Was ist ein Bausparvertrag?

Kluges Sparen und Bausparen erleichtert beispielsweise den Kauf einer Wohnimmobilie.
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Die strenge Zinspolitik der Europäischen Zentralbank sowie die derzeitig hohe Inflation treiben die Bauzinsen in die Höhe. Doch das ist kein Grund, den Traum vom Eigenheim aufzugeben. Mit einem Bausparvertrag können Sie sich ein Bauspardarlehen zu einem garantierten Zins sichern – und müssen sich so nicht vor einem sprunghaften Anstieg der Zinsen fürchten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Bausparvertrag sichert feste Zinsen für ein zukünftiges Darlehen und wird durch staatliche Förderungen unterstützt.

  • In der Ansparphase spart man einen Teil der Bausparsumme an, um später ein zinsgünstiges Darlehen zu erhalten.

  • Bausparverträge sind flexibel und können für verschiedene wohnwirtschaftliche Zwecke genutzt werden.

  • Kosten entstehen durch Abschluss- und Kontoführungsgebühren.

  • Der Vertrag kann an veränderte Lebensumstände angepasst werden.

Die Grundidee ist einfach: Wer regelmäßig spart, bildet das für den Hauskauf nötige Eigenkapital und erwirbt gleichzeitig den Anspruch auf ein zinsgünstiges Darlehen, das für wohnwirtschaftliche Zwecke eingesetzt werden kann. Bereits beim Vertragsabschluss stehen die Darlehenszinsen fest. So genießen Bausparer Zinssicherheit bis zur letzten Rate. Diese Möglichkeit, sich vorab günstige Konditionen zu sichern, macht den Bausparvertrag aktuell wieder besonders attraktiv, da derzeit mit steigenden Zinsen zu rechnen ist.

Darüber müssen sich Bausparer, die sich ihren Zinssatz gesichert haben, keine Gedanken machen. Außerdem unterstützt der Staat Bausparer finanziell: Wohn-Riester-Zulagen, Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage sind mögliche Förderquellen.

Beim Bausparen gibt es stets zwei Phasen: Zuerst die Anspar-Phase, in der Eigenkapital mit regelmäßigen Einzahlungen – plus Zinsen und Förderung – aufgebaut wird. Ist die Bausparsumme zuteilungsreif, kann der Bausparer das Darlehen abrufen. Mit monatlichen Raten – plus Förderung – tilgt er in der Darlehens-Phase seine Schuld.
Beim Bausparen gibt es stets zwei Phasen: Zuerst die Anspar-Phase, in der Eigenkapital mit regelmäßigen Einzahlungen – plus Zinsen und Förderung – aufgebaut wird. Ist die Bausparsumme zuteilungsreif, kann der Bausparer das Darlehen abrufen. Mit monatlichen Raten – plus Förderung – tilgt er in der Darlehens-Phase seine Schuld.

Wie funktioniert ein Bausparvertrag?

Beim Bausparen fließen in der Ansparphase Gespartes, Guthabenzinsen, Prämien und Tilgungsleistungen aller Sparer in einen gemeinsamen Topf. Aus diesen Leistungen der einen Bausparer zahlt die Bausparkasse die Darlehen an die anderen aus. Der einzelne Bausparer bleibt dabei flexibel. Er kann jederzeit und kostenfrei durch Sondertilgungen die Darlehensphase verkürzen oder den Vertrag während der Laufzeit an seine sich verändernden Lebensumstände anpassen. Spareinlagen, die vorübergehend nicht für Darlehen benötigt werden, muss die Bausparkasse risikoarm und sicher anlegen, etwa in Staatsanleihen im Euroraum oder in Pfandbriefen.

Von der Ansparphase zur Darlehensphase

Beim klassischen Bausparvertrag spart man zunächst einen bestimmten Teil der vertraglich vereinbarten Bausparsumme für eine Immobilie oder einen anderen wohnwirtschaftlichen Zweck an. In der Regel sind dies 40 bis 50 Prozent der Bausparsumme. Dies geschieht in der sogenannten Sparphase. Wie lange die Sparphase andauert, ist davon abhängig, welche Bausparsumme Sie vereinbart haben und wie viel Sie wie lange einzahlen. Der Bauspartarif der Bausparkasse gibt in der Regel vor, welche Sparrate in der Sparphase nötig ist. Dabei handelt es sich jedoch lediglich um eine Empfehlung und nicht um eine Pflicht.

Wenn der Bausparvertrag zuteilungsreif ist, wird das Guthaben plus Bauspardarlehen zugeteilt, das der Sparer zuzüglich der günstig gesicherten Zinsen nach und nach an die Bausparkasse zurückzahlt. Für die Zuteilung von der Bausparkasse müssen verschiedene Kriterien erfüllt sein:

1. Das vereinbarte Sparguthaben muss erreicht sein.

2. In manchen Fällen muss eine Mindestsparzeit verstrichen sein.

3. Sie erreichen eine bestimmte Bewertungszahl, die von der Spardauer und der Sparleistung abhängig ist.

Nach der Zuteilung befindet sich der Bausparer in der Darlehensphase, in der er das Darlehen zuzüglich dem vereinbarten Darlehenszins zurückzahlt. Während der gesamten Laufzeit entlastet der Staat Bausparer mit den Fördergeldern. Wichtig: Ist der Bausparvertrag zuteilungsreif hat der Bausparer auch die Möglichkeit, sich gegen ein Darlehen zu entscheiden und sich lediglich das Bausparguthaben auszahlen zu lassen.

Wer nicht so lange warten möchte, kann das Geld sofort mit einem Vorfinanzierungskredit bekommen. Dieser besteht aus einem Bausparvertrag – auch mit Riester-Förderung möglich – plus tilgungsfreiem Vorausdarlehen. Nach der Zuteilung löst das Bauspardarlehen den Kredit auf einen Schlag ab.

Staatliche Förderungen für einen Bausparvertrag

Anders als beim Sparbuch unterstützt der Staat den Sparer mit folgenden Fördermitteln:

  • Wohnungsbauprämie

  • Arbeitnehmersparzulage

  • Wohn-Riester

Seit 2021 (und 2025 immer noch) ist das Bausparen interessanter, da die Wohnungsbauprämie erhöht wurde. Abhängig von der Einkommensgrenze der Wohnungsbauprämie erhalten Anleger jedes Jahr einen Bonus auf ihre Sparsumme geschenkt. Sparen Singles einen Betrag von 700 Euro im Jahr, erhalten sie 70 Euro Wohnungsbauprämie, also satte zehn Prozent. Dabei handelt es sich um die Maximalförderung. Verheiratete beziehungsweise Verpartnerte können bei einer jährlichen Sparleistung von 1.400 Euro sogar eine Prämie von 140 Euro erhalten. Dazu müssen Sie lediglich einmal jährlich (oder rückwirkend auf zwei Jahre) die Wohnungsbauprämie beantragen.

Kosten für einen Bausparvertrag

Natürlich möchte auch die Bausparkasse Geld verdienen und dafür entlohnt werden, Ihr Geld zu verwalten. Aus diesem Grund fallen für einen Bausparvertrag auch Kosten an. Zum einen gibt es die Abschlussgebühr, die von der Höhe der Bausparsumme abhängig ist. Zum anderen müssen Kontoführungsgebühren bezahlt werden.

Ein Bausparvertrag ist vielseitig verwendbar

Bauspardarlehen können eingesetzt werden für den Bau, Kauf, Umbau und die Modernisierung von Wohneigentum. Das Bauspar-Prinzip hat sich über Jahrzehnte bewährt. Als Zinsversicherung war Bausparen noch nie so attraktiv wie heute. Zwar sind derzeit, wie bei anderen Anlageformen auch, keine hohen Sparzinsen zu erwarten. Doch schon bei Abschluss eines Bausparvertrags stehen für die komplette Laufzeit die Darlehenszinsen fest. So sind Sie abgesichert, falls die Zinsen weiter steigen. Immer mehr Sparer sichern sich diesen Vorteil und schöpfen gleichzeitig staatliche Fördermittel ab. Rund 24 Millionen Bausparverträge werden in Deutschland angespart. Klar: Das eigene Zuhause ist schließlich eine gute Altersvorsorge, die man sogar schon vor dem Ruhestand genießen kann.

Nutzungsmöglichkeiten des Bausparvertrags Dafür dürfen Sie den Bausparvertrag einsetzen

Ein Bausparvertrag muss nicht zwangsläufig für den Hausbau eingesetzt werden. Hier finden Sie eine Auswahl, was Sie noch damit machen dürfen:

  • Bau oder Kauf von Wohnimmobilien, auch von Ferienhäusern, die ganzjährig bewohnbar sind.

  • Kauf von Bauland sowie Erwerb von Erbbaurechten für den Bau von Wohnimmobilien.

  • Kaufnebenkosten wie Notargebühr und Maklercourtage.

  • Erschließungskosten in Wohngebieten.

  • Modernisierungsmaßnahmen, zum Beispiel Einbau eines neuen Bades, auch in der Mietwohnung.

  • Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz: Dämmung, Fenster-Austausch oder Ähnliches.

  • Einbau einer neuen Heizung oder einer Photovoltaik-Anlage.

  • Einbruchschutz installieren.

  • Umbaumaßnahmen, zum Beispiel zum barrierefreien Wohnen oder um Wohnraum zu gewinnen.

  • Ablösen eines bestehenden Darlehens für wohnwirtschaftliche Zwecke.

  • Erwerb von dauerhaften Wohnrechten (zum Beispiel im Seniorenheim).

  • Im Erbfall: Auszahlen der Miterben von Wohneigentum.

Gut zu wissen

Junge Leute, die unter 25 einen Bausparvertrag abgeschlossen haben, sind nicht an diese "wohnwirtschaftliche Zwecke" gebunden und dürfen das Guthaben völlig flexibel einsetzen, beispielsweise auch für den Kauf eines Autos oder die Finanzierung eines Auslandaufenthalts.

So flexibel ist ein Bausparvertrag

Bausparverträge passen sich allen Lebensumständen an – und bieten trotzdem größtmögliche Sicherheit: Die staatlichen Prämien und Zulagen bleiben ebenso erhalten wie der Anspruch auf das günstige Bauspardarlehen.

Ausgangslage

Was Sie tun können

Ergebnis

Ihr Finanzbedarf ist größer als bei Abschluss des Bausparvertrags gedacht.

a) Sie erhöhen die Bausparsumme. b) Sie schließen einen weiteren Bausparvertrag ab.

Der Darlehensanspruch wächst im gleichen Umfang.

Sie brauchen früher Geld als geplant.

a) Sie wechseln in einen anderen Tarif. b) Sie ermäßigen die Bausparsumme.

a) Die Ansparzeit verkürzt sich, der Bausparvertrag wird früher zugeteilt. b) Die Mindestansparsumme wird kleiner, der Vertrag kann früher zugeteilt werden.

Sie brauchen nicht sofort das ganze Kapital.

Sie teilen den Vertrag.

Sie können die Bausparsumme schrittweise in Anspruch nehmen.

Sie möchten überhaupt nicht mehr bauen oder kaufen.

a) Sie übertragen den Bausparvertrag auf nahe Verwandte. b) Sie verwenden das Geld für eine Modernisierung.

a) Der Begünstigte übernimmt alle Rechte und Pflichten. b) Staatliche Prämien bleiben erhalten.

Sie haben einen finanziellen Engpass.

a) Sie kündigen den Vertrag. b) Sie lassen den Vertrag ruhen.

a) Nicht empfehlenswert, aber möglich. b) So gehen Prämien und Zulagen nicht verloren.