Better Life: Wenn Wassermelonen schäumen oder explodieren – das steckt dahinter

So gut wie jedes Jahr sehen wir im Netz Fotos oder Videos von Wassermelonen, aus denen weißer Schaum quillt oder die sogar explodieren. Warum das passiert – und was man schon kurz nach dem Kauf dagegen tun kann.

Mehrere Wassermelonen als ganze Frucht, darauf liegt eine halbierte Wassermelone
Beim bloßen Anblick fließt einem das Wasser im Mund zusammen. Wenn die Wassermelone dann jedoch anfängt zu schäumen und faulig zu riechen, sieht die Sache schnell anders aus. (Symbolbild: Getty Images)

Eben noch verführerisch in der Obstschale – und Sekunden später mit einem dumpfen Knall und viel rotem Schleim in alle Richtungen explodiert? Wir geben es zu: Dieser Albtraum jedes Melonenliebhabers geschieht selten. Viel öfter quillt aus der Melone vorher weißer Schaum, gefolgt von dickflüssigem, gelbem Saft – und das reicht bereits aus, um die Frucht im hohen Bogen in den Müll zu befördern. Die Sorge, die bei den Besitzer*innen dahintersteckt: Wurde die Melone manipuliert, mit Gift oder anderen Schadstoffen versetzt – und was kommt zum Vorschein, wenn Schaum und Saft versiegt sind?

Berichte über weißen Schaum und "Grummeln" im Inneren

Meldungen über schäumende Melonen gibt es aus der ganzen Welt – zum Beispiel aus den USA wie bei einer Facebook-Nutzerin, die erst vor wenigen Tagen von einer "schaumig sprudelnden Substanz" sowie einem "grummelnden" Geräusch im Inneren berichtete. Doch auch Fälle aus der Schweiz oder Deutschland sind bekannt. Alle betroffenen Melonen stammen von unterschiedlichen Farmen – die Berichte ihrer Besitzer*innen gleichen sich jedoch in einem Punkt: Der weißliche Schaum, der aus einer bislang unentdeckten Öffnung der Melone quoll, war mit fauligem Geruch verbunden.

Und hier sind wir schon bei des Pudels (oder der Melone) Kern: Denn der faulige Geruch, kombiniert mit dem weißen Schaum, ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass in der Melone bereits ein Gärungsprozess begonnen hat. Im Rahmen dieses Prozesses entstehen sogenannte Faulgase, die für einen erhöhten Druck innerhalb der Frucht sorgen. Kann dieser Druck nicht schnell genug entweichen, kann es passieren, dass die Melone plötzlich anfängt zu schäumen – oder tatsächlich einfach platzt.

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Keine äußeren Anzeichen

Konnten die Käufer*innen das nicht vorhersehen? Offenbar nicht, denn den Berichten zufolge war die jeweiligen Melone oft erst am Tag zuvor gekauft worden und zeigte keinerlei Anzeichen von Verdorbenheit oder zu fortgeschrittener Reifung. Auch von einer sichtbaren äußerlichen Beschädigung war nicht die Rede. Wie kann das dennoch passieren?

Die Redaktion der US-Show "Today" fragte nach – bei einem Professor für Lebensmittelwissenschaft der Universität von Florida. Keith Schneider macht die Hitze für schäumende Melonen verantwortlich: "Die Frucht kann, wenn sie leicht beschädigt ist, mit der Gärung beginnen. Wenn genügend Fermentation stattfindet, kann sich genügend Innendruck aufbauen, um die Wassermelone knacken oder platzen zu lassen."

Der Knackpunkt: Unsichtbare Beschädigungen der Frucht

Die von Schneider genannten Fermentationsprozesse sind nicht unbekannt und werden bei der Weiterentwicklung sowie Haltbarmachung von Lebensmitteln gezielt eingesetzt. Doch während Melonen an sich nicht einfach so anfangen zu gären, ist das nach leichten Verletzungen der Melonenschale anders: Denn so können Mikroorganismen ins Innere gelangen, die die Fermentierung in Gang setzen und organische Stoffe in Gase, Säure oder Alkohol umwandeln. Der entstandene sprudelnde Schaum baut – auch wenn die zitierte "leichte Beschädigung" längst verheilt ist – im Inneren der Melone Druck auf, so lange, bis die Fruchtrinde an einer Schwachstelle nachgibt.

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Wie solche leichten Beschädigungen entstehen? Durch äußere Einflüsse, aber viel häufiger sind es bakterielle oder Pilz- oder Schimmelkrankheiten, die in die Melone eindringen konnten. "Normalerweise wird das Innere der Frucht durch die Rinde geschützt, aber es gibt ein paar Krankheiten, die bald nach dem Fruchtansatz ihren Weg nach innen finden können", wird Dr. Steve Reiners, Professor für Gartenbau an der School of Integrative Plant Science in Cornell, von Today.com zitiert. "Manchmal schließt sich der Teil der Frucht, an dem die Blume befestigt war, nicht vollständig, und ein kleiner Durchgang lässt die Krankheit eindringen."

Sind schäumende Wassermelonen noch essbar?

Diese Frage lässt sich klar und deutlich mit Nein beantworten. Der faulige Geruch, kombiniert mit einem besonders weichen und matschigen Inneren, wird jeden noch so großen Melonenfan davon abhalten. Der Leitsatz "Trau deiner Nase" trifft hier definitiv zu!

Aufgeschnittene Wassermelone auf einer Gabel.
Damit seine Wassermelone bedenkenlos genießen kann, kann man schon beim Kauf auf Frische-Mermale achten. (Bild: Getty Images)

Woran erkennt man, ob eine Melone noch gut ist?

  • An Färbung und Muster: Die Schale einer reifen (nocht nicht überreifen!) Wassermelone ist entweder gestreift oder weitgehend dunkelgrün. Auch der gelbe Lagerungsfleck auf der Melone gibt Hinweise auf ihre Reife: Je gelber die Lagerungsstelle, desto reifer ist die Melone.

  • Am Geruch: Reife Melonen riechen bestenfalls wie ihr Inhalt – also süß und melonig. Oft riecht die Frucht nach tagelangem Transport jedoch nach gar nichts, dann muss man gleich nach dem Öffnen die Nase einsetzen: Ein fauliger Geruch deutet auf eine schlechte Frucht hin, auch saure oder herb riechende Melonen sind in der Regel nicht mehr gut.

  • Am Klang: Am Klopfen erkennt man den Melonenkenner. Ist eine Melone reif, erzeugt sie beim Abklopfen einen dunklen, vollen, fast singenden Klang. Bei schäumenden Melonen berichteten manche Besitzer*innen, wie die Betroffene aus den USA, von einem "grummelnden" Geräusch.

  • Am Fruchtfleisch: Reife Melonen verfügen über eine rote oder tiefrosa Färbung – und zwar überall im Fruchtinneren. Weiße oder schwarze Stellen hingegen senden die Botschaft, dass die Melone nicht mehr verzehrbar ist. Auch trockenes oder bröckeliges Fruchtfleisch deutet auf eine alte Frucht hin – das Gleiche gilt auch, wenn sich das Fruchtfleisch schon von den Kernen zurückzieht.

Vorsicht giftig: Wann man Wassermelonen lieber nicht essen sollte

So viel zur Auswahl und zum Testen der geöffneten Melone. Doch was, wenn eine Melone bereits gekauft wurde und bis zum Verzehr noch gelagert werden soll?

So werden Wassermelonen am besten gelagert

  • Im Schatten – bei direkter Sonneneinstrahlung reift die Melone schnell weiter.

  • Im Kühlschrank – gekühlte Früchte halten sich bis zu zehn Tagen, während Wassermelonen bei Raumtemperatur schneller schlecht und mit jedem Tag auch weniger süß werden.

  • Auch Reste angeschnittener Melonen gehören in den Kühlschrank!

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Übrigens: Faulgase gibt es nicht nur bei Früchten

Schäumende Melonen sind ein untrügliches Zeichen dafür, dass Faulgase im Inneren aktiv sind. Diese Gase entstehen allerdings nicht nur in frischen Früchten, sondern zum Beispiel auch in Konservendosen, die außen verrostet sind oder deren Deckel oder Böden sich wölben. Die Verformung nennt sich "Bombage" und tritt auch bei Milch- und Saftbehältnissen auf. Dann heißt es – ebenso wie bei der schäumenden Melone: Lieber wegwerfen!

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