Ist Essen im Gehen tatsächlich ungesund?
… und warum es dick machen kann
Der Alltag ist bei vielen Menschen straff getaktet. Da bleibt fürs Essen oft nur noch ein schneller Snack auf die Hand, der auf dem Weg zurück ins Büro verzehrt wird. Warum im Gehen essen ungesund sein kann und wieso man dadurch sogar leichter dick werden kann, beantworten Ernährungsexperten.
Wer kennt das nicht: Statt in der Mittagspause in Ruhe etwas zu essen, werden Einkäufe erledigt. Zwischendurch noch schnell E-Mails checken und schon ruft wieder die Arbeit. Das Essen bleibt dann auf der Strecke. Es reicht dann gerade mal für ein Stück Pizza oder einen Burger to go, der schnell auf dem Weg verzehrt wird.
Das ist gleich in mehrfacher Hinsicht nicht empfehlenswert und kann sogar zu Übergewicht führen.
Das Gehen an sich ist nicht das Problem
Wer sich bewegt statt zu sitzen, verbrennt mehr Kalorien. Also könnte man meinen, dass Essen im Gehen gut für die schlanke Linie ist. Aber Fehlanzeige. Laut einer britischen Studie kann das Gehen beim Essen zu sehr ablenken und dann dazu führen, dass mehr gegessen und somit mehr Kalorien aufgenommen werden, als sonst. Studienteilnehmerinnen aßen unter anderem fünfmal so viel Schokolade, wenn sie im Gehen statt im Sitzen verzehrt wurde.
"Jede Art von Ablenkung beim Essen ist an sich problematisch; dazu gehört auch das Gehen. Man verliert das Bewusstsein für den Vorgang des Essens sowie den Bezug zu den Nahrungsmitteln, die man sich zu sich nimmt", so Dr. Brigitte Bäuerlein in der Süddeutschen Zeitung.
Verzögertes Sättigungssignal
Die Ökotrophologin erklärt, dass neben unbewusster Nahrungsaufnahme auch hastiges Essen der Grund sein kann, warum Essen beim Gehen ungesund ist. Werde die Nahrung nicht ausreichend gekaut, verzögere sich das Sättigungssignal, das ans Gehirn gesendet wird.
"Die Verdauung beginnt nämlich bereits im Mund, wo sich die Nahrung mit Enzymen vermengt. Das Sättigungsgefühl setzt später ein und wir neigen dazu, mehr zu essen. Das führt zu Völlegefühl und Druck auf den Magen sowie zu Glukose-Schwankungen im Blut, die wiederum eine Insulin-Resistenz auslösen können, die letztlich zu Diabetes Typ 2 führt", so Bäuerlein.
Hinzu komme, dass Essen to go in der Regel viel Zucker und Fett enthalte sowie stark verarbeitet sei.
Gesunde Alternativen für die schnelle Pause
Pommes, Pizza, Burger, Schokoriegel – hin und wieder Fastfood zu essen, ist sicher kein Problem. Dr. Johannes Wimmer von der Techniker Krankenkasse (TK) rät ebenfalls, sich zum Essen Zeit zu nehmen und vor allem zu gesunden Alternativen zu greifen.
"Viele Bäckereien und Supermärkte bieten zum Beispiel Salate zum Mitnehmen an. Und auch Brötchen gibt es nicht nur dick belegt mit Salami und Remoulade. Wählen Sie lieber Schnitt- oder Frischkäse sowie Putenbrust als Belag. Und noch ein Tipp: Vollkorngebäck hält länger satt als Weißmehlvarianten", so der Mediziner.
Um nicht auf das Angebot vor Ort angewiesen zu sein, empfiehlt er, gesunde Snacks von zu Hause mitzunehmen, etwa mundgerecht zugeschnittenes Obst und Gemüse in der Brotdose oder ungesalzene Nüsse.
Für alle, die nach Abwechslung für die Lunchbox suchen, hat die TK hier viele bunte Rezepte zusammengestellt, die reich an Vitaminen sind und fit für den Alltag machen.