Koch bei RTL: Man braucht nur 5 Gewürze

Brathähnchengewürz, Avocado-Topping, Ras el Hanout – und wie sie nicht alle heißen! Bei Gewürzmischungen den Durchblick zu behalten, ist oft gar nicht so einfach. Und überhaupt: Was ist da eigentlich alles drin? Mal abgesehen davon, dass Gewürzmischungen alles andere als günstig sind, kann man auch getrost darauf verzichten – zumindest, wenn man einem Koch bei RTL Glauben schenken will. Diese fünf Gewürze reichen völlig aus.

Gewürze in Lehmtöpfen
Jede gute Küche braucht Gewürze (Symbolbild: Getty Images)

Gewürzmischungen sind zwar praktisch, aber oft teuer. Sie finden sich in den meisten Küchenschränken und bieten scheinbar die einfache Lösung für verschiedenste Gerichte. Ob Hähnchen, Pommes, asiatische oder indische Köstlichkeiten – es gibt für jede Kreation eine passende fertige Gewürzmischung. Doch der Preis für diese Bequemlichkeit kann ganz schön hoch sein: Fünf Euro oder mehr muss man für die kleinen Geschmacksverstärker in der Dose zum Teil hinblättern.

Wie Profi-Koch Carsten Dorhs nun in einem aktuellen Beitrag von RTL verraten hat, werden Gewürzmischungen allerdings überbewertet. Denn sie enthalten meist nicht meist mehr als die Grundzutaten, sprich Salz, Pfeffer und vielleicht noch ein Hauch von Paprika oder Chili für den Geschmack.

Diese 5 Gewürze in der Küche reichen völlig aus

Der Meinung des Kochs nach ist es außerdem völlig ausreichend fünf Gewürze zu Hause zu haben, die bei jedem Gericht in Frage kommen. Der Clou ist nämlich folgender: Oftmals sind die vermeintlich besonderen Gewürzmischungen in erster Linie durch Salz und Zucker geprägt. Das bedeutet, dass du für den Preis einer Gewürzmischung mehrere einfache Gewürze bekommen kannst.

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Dorhs verrät außerdem einen kleinen Trick, der deine Gerichte künftig auf ein neues Niveau heben kann: „In jede Süßspeise kommt immer Salz rein, so muss auch in jedes herzhafte Gericht eigentlich immer ein bisschen Zucker.“ Bevor du dich jedoch gleich auf die Gewürze stürzt, hat der Profi-Koch noch einen Tipp: Dorhs rät dazu, nicht zu viele Gewürze auf einmal zu kaufen und auf die richtige Lagerung zu achten – dunkel, trocken und luftdicht.

Abschließend nennt der Profi-Koch seine fünf wichtigsten Gewürze in der Küche. Es handelt sich um folgende:

Salz

Salz mag unscheinbar wirken, doch es ist ein mächtiges Werkzeug in der Küche. Es verleiht nicht nur Geschmack, sondern beeinflusst auch Textur, Konservierung und Gesundheit. Mit einem Hauch Salz kann ein einfaches Gericht in ein kulinarisches Erlebnis verwandelt werden. Salz, chemisch bekannt als Natriumchlorid, ist weit mehr als nur ein Geschmacksverstärker.

Wer viel kocht, weiß auch eines: Salz ist nicht gleich Salz. Das eine ist grobkörnig, das andere fein und dann gibt es noch Jodsalz, Meersalz, Salz in Pyramidenform, schwarzes Lavasalz, rosafarbenes Himalayasalz, Steinsalz und noch viele andere mehr. Bei der täglichen Zubereitung von Gerichten sollte man am besten zu Jodsalz greifen, wie Experten empfehlen. Denn einer DEGS-Studie zur Gesundheit zufolge ist die Jodversorgung der Bevölkerung in Deutschland rückläufig. Etwa 30 Prozent der Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen weisen eine Jodzufuhr unterhalb des geschätzten mittleren Bedarfs auf.

Grobkörniges Meersalz
Wer seinen Gerichten Geschmack verleihen will, sollte nicht auf das gute alte Salz verzichten (Symbolbild: Getty Images)

Wer bei seinem Steak oder dem Tomaten-Mozzarella-Salat geschmacklich einen Unterschied machen möchte, kann das mit grobkörnigem Salz tun (wenn das Gericht fertig ist). Bei exotischen Salzsorten lässt sich sagen, dass sie geschmacklich oft intensiver sind. Die grobkörnigen Kristalle des unverarbeiteten Steinsalzes weisen aufgrund ihres Eisengehalts oft eine ansprechende zartrosa Farbe auf. Diese Salzkristalle eignen sich hervorragend zum Würzen von Gerichten wie Kalbfleisch, Geflügel, Fisch und Gemüse. Rauchsalz erfreut sich besonders beim Barbecue großer Beliebtheit, um gegrilltem Fleisch eine kräftige Würze zu verleihen. Zudem trägt es mit seinen markanten Aromen zur Bereicherung von Soßen und herzhaften Eintöpfen bei. Rotes Hawaii-Salz ebenso wie das auffällige schwarze Hawaii-Salz, auch unter dem Namen "Black Pearls" bekannt, stechen optisch hervor. Beide Salzvarianten werden in der Gourmetküche als ansprechendes Topping verwendet.

Doch Achtung vor zu viel Salz in den Gerichten! Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollte die Tageshöchstmenge für Erwachsene nämlich sechs Gramm nicht überschreiten.

Zucker

Zucker ist eine wahre Geheimzutat und verleiht einigen Gerichten erst den besonderen Geschmackskick – und das nicht nur bei Süßspeisen. Auch herzhafte Gerichte profitieren vom süßen Geschmack des Zuckers, der sich entweder in seiner puren Form oder karamellisiert verwenden lässt. Besonders in Ländern wie China oder Vietnam wird gebräunter Zucker gerne in Verbindung mit knusprigem Schweinefleisch und Soja- oder Fischsoße aus der Pfanne verwendet. Wer Pulled Pork oder Entenkeulen mit Orangensoße liebt, sollte auch hier beim Würzen etwas braunen Zucker verwenden. Ebenso profitieren Currys, Soßen und deftige Eintöpfe von einer kleinen Prise Zucker.

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Zucker und Fleisch sind allgemein eine gute Kombi. Erfahrenen Grillmeistern ist dieser Trick bekannt, doch viele Laien haben möglicherweise noch nie davon gehört: Bevor du das Fleisch zum Grillen marinierst, solltest du es vorher mit Zucker bestreichen. Das mag seltsam klingen, hat jedoch einen guten Grund. Der Zucker öffnet die Kapillargefäße im Fleisch, was ermöglicht, dass Gewürze und Marinade tief ins Fleisch eindringen können. Natürlich ist es nicht nötig, Rind-, Schweine- oder Hähnchenfleisch in eine dicke Schicht Zucker zu hüllen. Es genügt, das Fleisch vor dem Würzen leicht mit Zucker zu bestreichen.

Verschiedene Sorten von Zucker
Zucker gibt es in den verschiedensten Formen (Symbolbild: Getty Images)

Auch in einem Chili con Carne (vor allem in Verbindung mit Zimt!) oder in einer selbstgemachten Tomatensuppe wirkt Zucker wahre Wunder. Du solltest die Tomaten für die Suppe am besten häuten, indem du einen Einschnitt an der Unterseite machst und sie kurz in kochendes Wasser tauchst. Danach legst du sie in eiskaltes Wasser, damit du die Haut leicht abziehen kannst. Würfle Zwiebeln und Knoblauch, brate sie in etwas Olivenöl glasig. Schneide die Tomaten in Stücke und gebe sie zu den Zwiebeln und dem Knoblauch. Streue dabei etwas braunen Zucker über die Tomaten, damit er karamellisieren kann. Lasse alles bei geschlossenem Deckel etwa zehn Minuten köcheln. Wenn du die Suppe länger einkochst, wird der Geschmack intensiver. Würze die Suppe mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss und gib nach Belieben etwas Pesto hinzu.

Wer keinen puren Industriezucker nutzen möchte, kann natürlich auch zu gesünderen Varianten wie beispielsweise Kokosblütenzucker (gibt Gerichten eine karamellige Note!), Ahornsirup, Agavendicksaft oder Birkenzucker greifen.

Pfeffer

Pfeffer ist in der Welt der Kulinarik genauso unverzichtbar wie Salz. Bereits in der Antike wurde Pfeffer als wertvolles Handelsgut geschätzt. Dieses beliebte Gewürz ist in verschiedenen Farben erhältlich, die sich nicht nur im Geschmack, sondern auch in der Schärfe unterscheiden.

Der authentische Pfeffer trägt den wissenschaftlichen Namen Piper Nigrum und wächst an der Pfefferpflanze, auch bekannt als Pfefferstrauch oder Pfefferbaum. An dieser Pflanze entstehen Steinfrüchte, die je nach Reifegrad als grüner, schwarzer, weißer oder roter Pfeffer geerntet und anschließend verarbeitet werden.

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Grüner und schwarzer Pfeffer sind milder, da sie von unreifen Früchten stammen. Schwarzer Pfeffer entsteht durch Trocknung und Fermentierung. Roter Pfeffer kommt von vollreifen Früchten, während weißer Pfeffer durch Entfernen der äußeren Schale des roten Pfeffers gewonnen wird. Weißer Pfeffer ist weniger aromatisch, aber die schärfste Variante.

Gemischte Pfefferkörner
Pfefferkörner sorgen für das gewisse Etwas in Gerichten (Symbolbild: Getty Images)

Für das beste Geschmackserlebnis ist es ratsam, pro Gericht nur eine Pfeffersorte zu verwenden, da jede ihre eigenen einzigartigen Geschmacksnoten aufweist. Weißer Pfeffer passt optisch gut zu hellen Gerichten, ist aber weniger aromatisch und fruchtig im Vergleich zu anderen Sorten. Er eignet sich für Geflügel, Lamm, Salate, helle Soßen und Suppen. Grüner Pfeffer hingegen bringt eine milde, frische Kräuternote mit und verfeinert Fisch und Meeresfrüchte optimal.

Und wusstest du, dass rosa Pfeffer botanisch gesehen gar kein Pfeffer ist? Dabei handelt es sich um Schinusbeeren, die in Brasilien heimisch sind. Und auch Cayenne-Pfeffer ist eigentlich kein Pfeffer. In Wirklichkeit stecken darin gemahlene Chilis.

Paprika

Paprika ist nicht nur für seine kulinarische Vielfalt bekannt, sondern bietet auch gesundheitliche Vorteile. Das orangefarbene Pulver ist reich an Vitamin C, einem Antioxidans, das das Immunsystem stärkt und die Hautgesundheit fördert. In der modernen Küche hat Paprika einen festen Platz gefunden und wird oft als Gewürz, Farbtupfer und Aromenverstärker verwendet. Paprikapulver verleiht Suppen, Eintöpfen, Marinaden und Saucen eine lebendige Farbe und ein einzigartiges Aroma. Paprika kann auch zum Würzen von Fleisch, Fisch, Gemüse und sogar in Backwaren verwendet werden, um eine unerwartete Geschmackskombination zu schaffen.

In der ungarischen Küche ist Paprika ein unverzichtbares Element, das in Gulasch und anderen traditionellen Gerichten Verwendung findet. In der spanischen Küche wird Paprika zur Herstellung von Paprikapulver verwendet, das wiederum als wichtige Zutat in Paella und anderen Gerichten dient. In der mexikanischen Küche verleiht Paprika Gewürzmischungen wie Chili-Knoblauch-Pulver und Taco-Gewürz ihre charakteristische Würze.

Paprikapulver
Paprikapulver begeistert nicht nur farblich, sondern auch geschmacklich (Symbolbild: Getty Images)

Paprika wird auch häufig zum Marinieren von Fleisch oder im Chili con Carne verwendet. Das Pulver hat eine leicht bindende Wirkung und verleiht Suppen und Soße eine herrlich würzige Konsistenz sowie eine lebendige rote Farbe. Neben der Verwendung in Gulasch, Fisch- und Fleischgerichten eignet sich Paprika besonders für pikante Eintöpfe mit milden oder scharfen Aromen.

Übrigens: Bei der Verwendung ist Vorsicht geboten! Paprikapulver enthält einen hohen Zuckeranteil, der dazu führen kann, dass es beim Rösten schnell anbrennt und bitter wird. Um dies zu vermeiden, kann man das Paprikapulver in das noch heiße Fett oder die Mehlschwitze streuen und den Topf vom Herd nehmen. Anschließend sollte man Paprika mit Flüssigkeit, Fleisch oder Kartoffeln ablöschen. Damit das Paprikapulver seine Farbe und Aroma behält, empfiehlt es sich, es lichtgeschützt und gut verschlossen zu lagern.

Muskatnuss

Die Muskatnuss sollte sparsam verwendet werden, da bereits eine kleine Menge ausreicht, um den Gerichten eine angenehme Tiefe und Wärme zu verleihen. Doch das ist nicht der einzige Grund. Die Muskatnuss enthält nämlich den berauschenden Wirkstoff Myristicin. Dieser wird in der Leber zu Amphetamin umgewandelt, was in höheren Dosen zu Halluzinationen führen kann. Die AOK warnt auch vor weiteren Nebenwirkungen.

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Bei übermäßigem Konsum (ab etwa fünf Gramm, das entspricht ein bis zwei Nüssen) können Übelkeit mit Erbrechen oder sogar eine Vergiftung auftreten. Ab drei ganzen Muskatnüssen kann das Gewürz für Erwachsene lebensgefährlich werden, während bereits zwei Nüsse für Kinder gefährlich sein können.

Gemahlene Muskatnuss in einer Pfanne
Muskatnuss kann in größeren Mengen gefährlich werden (Symbolbild: Getty Images)

Doch in kleinen Mengen ist die Muskatnuss ein Fest für die Sinne. Sie ist als gemahlenes Pulver oder frische Nuss erhältlich, wobei frische Muskatnuss oft bevorzugt wird. Sie sollte idealerweise kurz vor der Verwendung hinzugefügt werden, um ihr Aroma zu bewahren. Die Muskatnuss besitzt ein intensives, leicht bitteres Aroma und verleiht herzhaften und süßen Gerichten einen exotischen Geschmack.

Muskatnuss eignet sich hervorragend zum Würzen von Kartoffelpüree, Gratins, Suppen und Eintöpfen. Das Gewürz harmoniert auch gut mit Spinat, Blumenkohl, Rosenkohl, Erbsen, Kohlrabi, Karotten und Rotkohl und ist eine echte Geheimzutat in Rühreiern oder Aufläufen mit Ei. Frikadellen, Schweinebraten und Hühnerfrikassee erhalten durch Muskatnuss eine kräftige Note. In weihnachtlichen Rezepten sorgt sie für einen herben Kontrast zu Süßem und ist ein eingespieltes Duo mit Zimt.

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