Was sollte man bei einer Bindehautentzündung beachten?

Ein Augenarzt im exklusiven Interview

Nahaufnahme eines Jungen mit gerötetem Auge.
Eine Bindehautentzündung betrifft oft beide Augen und kann ziemlich schmerzhaft sein. (Bild: Getty Images)

Bindehautentzündungen gehören zu den häufigsten Infektionen der Augen, die, sofern sie nicht von einer Allergie ausgelöst werden, besonders ansteckend sind. Aus diesem Grund treten sie oft gerade in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kinderkrippen oder -gärten gehäuft auf. Davon betroffen ist die Schleimhaut, die den sichtbaren Teil des Augapfels sowie die Innenseite der Augenlider bedeckt.

Und wer eine Bindehautentzündung in einem Auge hat, trägt ein relativ großes Risiko, dass auch das andere Auge noch in Mitleidenschaft gezogen wird. Woran man eine Bindehautentzündung überhaupt erkennt, wie man sie behandeln und am besten ganz vermeiden kann, verrät der Augenarzt Dr. Bernhard Bambas gegenüber Yahoo Life.

Dr. Bernhard Bambas: In vielen Fällen kommt es innerhalb weniger Stunden zu einem plötzlichen Auftreten von einem Fremdkörpergefühl oft verbunden mit ein- oder beidseitiger Rötung des Auges. Je nach Ursache ist dies verbunden mit vermehrter Sekretbildung. Auch ein Verkleben der Augen beziehungsweise der Wimpern wird vielfach beobachtet.

Dr. Bernhard Bambas: Auslöser einer Conjunctivitis oder Bindehautentzündung sind zu gleichen Teilen Viren oder Bakterien. Die Bindehautentzündung tritt dabei oft in Zusammenhang mit Allgemeininfekten auf. Hierbei dominieren die Entzündungen der oberen Luftwege, wobei häufig Nasen und Rachen mitbetroffen sind.

Dr. Bernhard Bambas: Eine intensive Befeuchtung der Augen ist hilfreich, um einerseits die auftretende Trockenheit der Augenoberfläche zu behandeln und andererseits durch vermehrte Spülung die Keimanzahl zu verringern. Hierbei kann die Anwendung von künstlicher Tränenflüssigkeit oder Augentropfen auf pflanzlicher Basis wie zum Beispiel Euphrasia unterstützend wirken. Ein Selbstheilung ist möglich, aber der Verlauf ist dann langwieriger.

Dr. Bernhard Bambas: Eine Augenärztin oder ein Augenarzt sollte zu Rate gezogen werden, wenn nach 48 Stunden Eigentherapie keine Besserung oder sogar eine Zunahme der Beschwerden eingetreten ist.

Dr. Bernhard Bambas: Meist handelt es sich um eine Schmierinfektion, bei der Keime durch Kontakt mit infizierten Personen und verunreinigten Oberflächen an die Augenoberfläche gelangen. Daher sollte enger (Körper-)Kontakt mit erkrankten Personen vermieden werden. Einen besonders hohen Stellenwert hat die die Händehygiene mit Waschen und gegebenenfalls Desinfektion der Hände.

Dr. Bernhard Bambas
Dr. Bernhard Bambas. (Foto: Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V.)

Dr. Bernhard Bambas ist seit 1993 niedergelassener Augenarzt in Bad Segeberg. Seit dem Jahr 2000 ist er außerdem Landesvorsitzender des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) von Schleswig-Holstein.