Fakten vs. Mythen: Sind braune Eier gesünder als weiße?

Braune Eier sind natürlicher als weiße und haben auch mehr Nährstoffe - dieser Mythos ist weit verbreitet - doch stecken Fakten dahinter?

Braune Eier und weiße Eier - welche sind denn nun gesünder? (Symbolbild: Getty Images)
Braune Eier und weiße Eier - welche sind denn nun gesünder? (Symbolbild: Getty Images)

Weißmehl oder Vollkorn, naturtrüb oder hell und klar, chlorfrei gebleicht oder Recyclingpapier: Ein wenig sind wir darauf konditioniert, braune oder dunkle Töne mit natürlichen Prozessen und gesunder Ernährung zu verknüpfen und strahlendes Weiß hingegen mit Chemie und Zusatzstoffen. Aus diesem Grund bevorzugen viele Menschen braune Eier - sei es unbewusst oder in dem festen Glauben, dass diese aus biologischer Haltung stammen oder schlicht gesünder sind. Doch was ist dran an diesem Mythos?

Braune Eier gesünder als weißer - stimmt das?

Sowohl in der Ernährungswissenschaft als auch der Landwirtschaft beantworten Experten diese Frage, ob braune Eier gesünder als weiße sind, mit einem eindeutigen Nein. Ein braunes Ei lässt nicht auf eine bessere Haltung schließen, und auch in ihrem Nährstoffgehalt unterscheiden nicht braune Eier und weiße Eier nicht.

Die Qualität eines Eis lässt sich also nicht an der Eierschale ablesen, sondern an der des Eidotters - hier lässt eine satte, orange-gelbe Farbe auf eine gesunde Ernährung und Aufzucht der Legehenne schließen.

Legen braune Hennen braune Eier und weiße Hühner weiße Eier?

Dass Hühner unterschiedlich gefärbte Eier legen, hängt mit der jeweiligen Rasse des Huhns zusammen. Diesbezüglich gibt es einen weiteren Mythos rund um Eier: Dass braune Eier von braunen Hennen stammen und weiße Eier von weißen. Dies stimmt zwar häufig, ist jedoch keinesfalls zwingend der Fall. Es gibt auch braune Hühner, die weiße Eier legen und umgekehrt. Doch besonders häufig stammen weiße Eier tatsächlich von der (schneeweißen) Rasse Leghorn-Huhn.

Dass braune Eier hell oder dunkel gefärbt sein können, hat einer US-Studie aus dem Jahr 2015 zufolge unterschiedliche Gründe, darunter das Alter der Henne, wie sie gehalten wird, wie oft sie legt und ob sie dabei ungestört ist oder viel Stress hat.

Übrigens gibt es mit dem Araucana-Huhn auch eine Rasse, die türkis-blaue Eier legt. Die sind zwar hübsch - aber auch nicht gesünder als braune oder weiße Eier.

Keines dieser Eier ist gefärbt: Die blauen stammen von einem Araucana-Huhn (Bild: Getty Images)
Keines dieser Eier ist gefärbt: Die blauen stammen von einem Araucana-Huhn. (Bild: Getty Images)

Eier, Zucker, Reis und Brot: Wann ist braun gesünder als weiß?

Ebenso wenig Unterschied besteht indes bei weißem und braunem Zucker - zumindest, was Kalorien und Auswirkungen auf Blutzucker und Gesundheit betrifft. Lediglich in Herstellung und Geschmack unterscheiden sich die beiden Sorten.

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Bei Reis macht die Farbe jedoch durchaus einen Unterschied: Bei weißem Reis wurden die sogenannte Silberhaut und die Samenschale entfernt. Darin stecken jedoch nicht nur wertvolle Ballaststoffe, sondern auch Nährstoffe, die bei der braunen Vollkornvariante erhalten bleiben.

Komplizierter wird es beim Brot: Hier verknüpfen viele Menschen einen dunklen Laib ebenfalls mit Vollkorn - doch dies ist nicht automatisch der Fall. Zwar sorgt auch hier Vollkorn für eine längere Sättigung, einen langsameren Anstieg des Blutzuckerspiegels und damit eine gesündere Ernährung. Doch nur, wo auch Vollkorn draufsteht, ist auch Vollkorn drin - dies regelt das Gesetz, durch das der Begriff geschützt ist. 90 Prozent der verwendeten Körner und Mehlarten müssen demnach aus dem vollen Korn kommen, damit sich ein Brot mit der Bezeichnung schmücken darf.

Steht das nicht dabei, sollte man stets einen Blick auf die Zutaten werfen - denn häufig handelt es sich dann um ein reguläres Mischbrot, bei dem die vermeintlich gesunde Farbe im schlimmsten Fall durch Färbemittel wie Zuckerrübensirup oder Karamellsirup entsteht, was das Produkt noch ungesünder als reguläres Weißbrot macht.

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